Synonyme: Testosteronmangelsyndrom (TMS), Late Onset Hypogonadism (LOH), Klimakterium virile, Andropause, PADAM-Syndrom, Androgenmangel des älteren Mannes, Andropenie

Symptome

Folgende Beschwerden können einzeln oder in Kombination auftreten:

  • Schwäche
  • Mattigkeit
  • Reizbarkeit
  • Gefühlsschwankungen
  • Innere Unruhe
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Libidoverlust
  • Erektionsstörungen
  • Glieder- und Gelenkschmerzen
  • Schweißausbrüche
  • Wärmeempfindlichkeit
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Gewichtszunahme ohne Veränderung der Lebensgewohnheiten

Diese unspezifischen Beschwerden können auch andere Ursachen haben. Deshalb ist es wichtig, bei Anhalten der Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.

Veränderungen

Diese Symptome werden durch das Absinken der Testoteronkonzentration im Blut hervorgerufen. Dies kann Veränderungen im ganzen Körper auslösen:  

  • Knochengerüst: Androgene hemmen den Knochenabbau und fördern den Knochenaufbau. Ein Mangel an Testosteron führt zu Osteoporose und erhöht das Risiko von Knochenbrüchen.
  • Muskulatur: Androgene führen zur Zunahme der Muskelmasse und Muskelkraft (anabole Wirkung). Ein Mangel führt zu Kraftminderung durch den Muskelabbau.
  • Fettgewebe: Androgenmangel führt zur Umwandlung von Muskelmasse in Fettgewebe. Der Fettanteil am Körpergewicht steigt und es vergrößert sich der Bauchumfang.
  • Haut/Haare: Androgene beeinflussen die Hauttalgproduktion und stimulieren das Bart- und Körperhaarwachstum. Bei einem Mangel wird die Haut trockener und die Barthaare sprießen langsamer.
  • Psyche: Androgene beeinflussen die Stimmungslage, Konzentrations- und Merkfähigkeit. Ein Mangel kann zu depressiver Verstimmung, Antriebslosigkeit und Merkfähigkeitsstörungen führen.
  • Sexualfunktion: Androgene sind Sexualhormone welche die Lust auf Sex, sexuelle Phantasien, spontane nächtliche Erektionen sowie die Häufigkeit von Orgasmen und Ejakulationen bewirken. Ein Mangel kann sexuelle Lustlosigkeit und Erektionsstörungen hervorrufen.
  • Blutbildung: Androgene stimulieren die Bildung roter Blutkörperchen. Ein Mangel kann zu Blässe und Blutarmut (Anämie) führen. Müdigkeit und Leistungsschwäche können die Folge sein. Das Immunsystems kann geschwächt werden.
  • Stoffwechsel und Kreislauf: Androgene wirken sich positiv auf die Blutfette aus. Ein ausgeglichener  Testosteronhaushalt senkt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen.

Was kann ich tun?

Die Hormonproduktion ist abhängig von der Lebensführung. Gesunde Ernährung, körperliche und sexuelle Aktivität und wenig Stress fördern die körpereigene Testosteronproduktion.
Deshalb ist eine gesunde Lebensführung der erste Schritt, um dem Hormonmangel entgegen zu wirken.

Ernährung

Ziel ist es, sein normales Gewicht zu halten oder zu erreichen. Dies wird durch einen Body Mass Index zwischen 18 und 25 definiert.
Eine gesunde Ernährung sollte  folgende Grundregeln beachten:

  • Nicht mehr Energie durch Nahrung aufnehmen als man verbraucht.
  • Ausgewogen und fettarm kochen.
  • Vorwiegend vegetarisch essen mit reichlich Gemüse, Obst und Ballaststoffen.
  • Ca. 2 Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Vor allem Wasser und ungesüßten Tee.
  • Alkohol nur in Maßen konsumieren.

Körperliche und sexuelle Aktivität

Aktive Männer haben einen höheren Testosteronspiegel. Sie sollten regelmäßig Sport treiben wie zum Beispiel Joggen, Fahrradfahren oder Krafttraining.
Die körpereigene Hormonproduktion wird auch durch regelmäßige sexuelle Aktivität angeregt. Dem Sexualleben sollte ausreichend Zeit eingeräumt werden, denn längere Abstinenz kann mit der Zeit zum Absinken der Hormonproduktion führen und damit zum Nachlassen der Lust.

Stressabbau

Chronischer Stress verkürzt die Lebenserwartung und beschleunigt das Altern durch erhöhte Cortisonwerte im Blut. Durch Entspannungstechniken wie zum Beispiel Joga, Tai-Chi, autogenes Training oder Sport kann man dem entgegenwirken. Auf Rauchen, Alkohol- oder Drogenexzesse sollte gänzlich verzichtet werden.


Testosteronersatztherapie

Ob der Testosteronspiegel im Körper zu niedrig ist, kann ein Urologe oder Androloge feststellen. Dieser befragt sie zu ihren Beschwerden und Vorerkrankungen und führt eine körperliche Untersuchung durch. Mit einer morgendlichen Blutabnahme wird der Hormonstatus bestimmt.
 

Anwendung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten dem Körper Testosteron zuzuführen. Das Hormon kann als Gel aufgetragen werden oder als Depot-Spritze durch den Arzt alle 1-3 Monate verabreicht werden.
 

Testosteron und Prostatakarzinom

Zu Beginn der Testosteronersatztherapie sollten die Patienten engmaschig untersucht werden (Blutbild, Leberwerte, PSA-Wert, rektale Untersuchung, transrektaler Ultraschall), anschließend reicht eine jährliche Kontrolle aus.

Es ist wichtig, vor und während einer Testosteronbehandlung die urologische Vorsorgeuntersuchung durchzuführen, um das Prostatakrebsrisiko einzuschätzen. Prostatakrebs kann sich durch die Hormontherapie stärker ausbreiten.
 

Nebenwirkungen

Die Testosteronersatztherapie ist  insgesamt sicher und hat kaum Nebenwirkungen.

  • Durch die talgdrüsenstimulierende Wirkung des Testosterons kann  eine Akne entstehen.
  • Die Prostata kann sich unter der Behandlung mit Testosteron leicht vergrößern.
  • Durch Stimulation der Blutbildung kann es zu einem erhöhten Anteil roter Blutkörperchen kommen.
  • Bei Männern mit Übergewicht und chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung kann ein bestehendes Schlafapnoesyndrom verstärkt werden.
  • Selten kann es zu einer Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie) kommen.
     

Wie häufig tritt ein Testosteronmangel auf und wann ist er behandlungsbedürftig?

  • Der Normwert für Testosteron liegt zwischen 3 und 12 ng/ml im Blutserum.
  • Der Testosteronspiegel im Blut bei Männern fällt ab dem 40. Lebensjahr ab.
  • Bei  20 % der Männer über 50 liegt der Testosteronspiegel unterhalb des Normwertes.

Dies bedeutet nicht, dass 20 % der männlichen Bevölkerung krank sind und einer Hormonbehandlung bedürfen. Die Hormonproduktion unterliegt Schwankungen und ist von äußeren Faktoren wie Ernährung, körperlicher Bewegung und Stress abhängig.

Testosteron wird pulsartig ausgeschüttet. Es erreicht den höchsten Serumspiegel in den Morgenstunden. Deshalb sollte eine Testosteronbestimmung zwischen 8 und 10 Uhr morgens erfolgen.

Wechseljahre des Mannes liegen dann vor, wenn neben den bereits erwähnten Symptomen mehrfach zu niedrige Testosteronspiegel im Blut festgestellt und andere Ursachen ausgeschlossen worden sind.

Wurde die Diagnose korrekt gestellt kann eine Hormonersatzbehandlung für den Mann zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch auch die richtige Lebensweise wichtig: dazu gehören körperliche Aktivität und die richtige Ernährung. Weiter Informationen finden Sie auf der Webseite Die Prostatadiät.